Die beiden folgenden Zen-Verse kannst du dir – unabhängig voneinander oder auch zusammen – einmal in einer ruhigen Minute durchs Bewusstsein schweben lassen.

Suche dir einen ruhigen Ort – vielleicht auch draußen in der freien Natur -, entspanne dich mit ein paar tiefen Atemzügen und denke über die folgenden Verse nach:

Ohne Erwartung wartend
Still ist der Geist
offen und leer~ ~ ~

Still sitzen und nichts tun
der Frühling kommt
das Gras wächst von selbst

 

Diese Meditation stammt aus dem Coaching-Handbuch Spirituelles SelbstCoaching in Zeiten des Wandels

 

 

Die folgende Meditation verhilft dir in herausfordernden Situationen zu einer ausgedehnten Perspektive und erlaubt dir so, mehr Möglichkeiten und Lösungen zu erkennen.

Regelmäßig angewendet, führt sie zu einem stabilen Gefühl von Ausdehnung und Verbundenheit:

Nimm dir einen Augenblick Zeit und komme innerlich zur Ruhe, indem du deine Augen schließt und bewusst und entspannt atmest.

Stelle dir vor, wie du dich von außen betrachtest, so wie du da sitzt in diesem Raum.

Bewege deine Aufmerksamkeit nach draußen, betrachte von oben das Haus, in dem du sitzt, bemerke die Umgebung, die anderen Häuser, alles, was sich da befindet.

Dehne deine Aufmerksamkeit noch weiter aus und betrachte den Ort, in dem du lebst, von weit oben.

Und fahre fort, deine Aufmerksamkeit auszudehnen, betrachte das Land und dann den Kontinent, auf dem du lebst, so wie auf einem Satellitenbild.

Nun betrachte die Sonne und die anderen Planeten, wie sie sich um die Sonne bewegen.

Dehne deine Aufmerksamkeit noch weiter aus, durch den Raum, in dem sich die Planeten und Sterne befinden, und dann schaue auf das Universum als Ganzes und meditiere eine Weile über seine unergründlichen Geheimnisse.

Wenn du fertig bis, gehe alle Schritte zurück, bis du wieder in dem Raum ankommst, in dem du dich befindest, öffne deine Augen und schaue dich um. Sei nun bereit, das vor dir liegende Leben absichtsvoll zu leben.

 

Diese Meditation stammt aus dem Coaching-Handbuch Spirituelles SelbstCoaching in Zeiten des Wandels

Allzuoft fühlen wir uns von uns selbst, von anderen und vom Leben getrennt. Obwohl das gar nicht unserer wahren Natur entspricht! Im tiefsten Inneren sind wir mit allem verbunden. Aber dieses Gefühl von Verbundenheit, nach dem wir uns so sehr sehnen, ist verschüttet, verhüllt und verdeckt von einer Vielzahl an Schichten, bestehend aus Widerständen, Bewertungen, Urteilen, Verwirrungen … so wie eine Zwiebel, in der eine Perle verborgen liegt. Diese Perle, dein wahrer Wesenskern, läßt sich entdecken durch Meditation.

Meditation ist nichts besonderes. Zu meditieren bedeutet nicht, dich auf eine besondere Weise hinzusetzen, auf eine besondere Weise zu atmen oder irgendwelche Mantren zu murmeln. Meditation bedeutet

• Bewusst sein
• Achtsam sein
• Empfänglich sein
• Präsent sein
• Verbunden sein
• Zentriert sein
• Zielgerichtet sein
• Aufmerksam sein

Du kannst jederzeit im Alltag meditieren, indem du ohne zu zögern und ohne Widerspruch in den Strom des Lebens eintauchst. In der Natur, im Leben gibt es keine Entfremdung, keine Trennung. Alles ist miteinander verbunden. Nur wir als menschliche Wesen halten uns abseits von diesen Naturvorgängen. Wir haben unsere Zivilisation, unsere persönlichen Vorlieben und Pläne, unser tagtägliches Gefühlsdurcheinander. Wir trennen uns vom Lauf der Dinge, obwohl wir uns nach Liebe, nach Gesellschaft, Verständnis und Teilnehmen sehnen.

Wir stehen uns selbst im Weg, indem wir zuviel zweifeln, an unseren Begierden festhalten und unseren Stolz nach außen kehren. Dadurch verursachen wir unsere Entfremdung selbst.

In der Zwischenzeit fließt das Leben weiter. Lass los. Lerne deine Aufmerksamkeit bewusst und absichtsvoll zu lenken. Das geht jederzeit im Alltag. Richte deine Aufmerksamkeit nach außen, weg von deinen Sorgen, Bedürfnissen und Befindlichkeiten.

Indem du lernst, deine Aufmerksamkeit bewusst und absichtsvoll zu lenken, läßt du deine normalen, alltäglichen dualistischen Muster los – den Ursprung aller Probleme – und tauchst ein in die Einheit des Lebens. Dort ist dein wahres Zuhause.

Wenn du lernst, deine Aufmerksamkeit bewusst und absichtsvoll zu lenken, gibst du die Trennung zwischen dir und anderen auf – es gibt da niemanden mehr, der wahrnimmt und wahrgenommen wird; niemanden, der betrachtet und keinen Gegenstand der Betrachtung. Es existiert nichts außerhalb von dir, es gibt keinen Unterschied zwischen innerer und äußerer Wirkklichkeit. Es gibt nur noch Wahrnehmung. SEIN. Die Perle, die du bist.

Das ist das TAO, von dem Laotse im Tao Te King spricht:

Demnach enthüllt sich dem erwartungslosen Blick
Stets der Beweg-Grund;Dem erwartungsvollen Blick aber enthüllt sich
Stets die Begrenzung.

— Tao Te King 1 —

Darum nennt man es
Die Form des Formlosen,
Das Abbild des Wesenlosen.

Darum nennt man es schemenhaft, entgleitend.
Wer ihm gegenüber steht, sieht nicht seinen Anfang.

Wer ihm nachfolgt, sieht nicht sein Ende.

— Tao Te King 14 —

Und Deng Ming Dao, ein zeitgenössischer taoistischer Weiser, meint dazu:

„Die höchste Meditation ist die Erkenntnis, dass wir selbst leer von Unterscheidungen sind und das Bewusstsein unserer Identität nichts anderes als das Ergebnis dualitischer Verhaftung ist. Zugleich sollten wir auch begreifen, dass es in Wirklichkeit nichts zu meditieren und nichts zu betrachten gibt.“

Letztlich haben alle Meditationen und Bewusstseinsübungen zwei Ziele:

1. Fixierte Aufmerksamkeit zu befreien und
2. Freie Aufmerksamkeit absichtsvoll zu steuern bzw. auszudehnen.

Alle Schwierigkeiten und herausfordernden Situationen im Leben können mit drei ganz einfachen Schritten gehandhabt werden:

Aufmerksamkeit – Absicht – Ausrichtung

1. Du stellst fest, wo sich deine Aufmerksamkeit gerade befindet.
2. Du beschließt, auf was du deine Aufmerksamkeit richten willst.
3. Du richtest deine Aufmerksamkeit bewusst und absichtsvoll aus.

 

Mehr dazu im Coaching-Handbuch Spirituelles SelbstCoaching in Zeiten des Wandels