Wer bin ich?
Wer ist das, der in diesem Augenblick diese Zeilen liest?
Meistens antworten wir auf diese Frage mit unserem Namen und/oder mit der Wahrnehmung unseres Körpers. Und wer ist das, der in diesem Augenblick seinen Namen nennt, seinen Körper wahrnimmt?
Wenn Du dieses Spiel fortsetzt, wirst Du nach einer gewissen Zeit keine sinnvollen Antworten mehr finden und dennoch feststellen, dass da in Dir etwas einfach immer weiter wahrnimmt, unmittelbar, ohne die Notwendigkeit, Sinn oder Identität herzustellen.
Normalerweise mischt sich an einer beliebigen Stelle dieses Spiels Dein Verstand ein und entscheidet, ob Du das, was gerade geschieht, willst oder nicht. Du denkst darüber nach, fühlst, wie Du es schon so oft gefühlt hast. Damit hast Du Dich bereits von der unmittelbaren Wahrnehmung getrennt, trägst wieder Deinen Namen, Deine Identität.
Identität und persönliche Wirklichkeit
Unsere Identitäten sind starre Definitionen der Rollen, die wir im Leben mit mehr oder weniger Überzeugungskraft spielen. Wir definieren sowohl unser Selbstbild als auch das, was wir für wirklich halten sowie unsere Beziehung zur Wirklichkeit.
Die Gewohnheit, Identitäten anzunehmen, liegt darin begründet, dass sie uns Gefühle von Sicherheit und Orientierung im Leben geben. Der Preis, den wir dafür bezahlen, ist, dass wir unsere Optionen und kreativen Energien erheblich einschränken. Wir legen uns auf eine begrenzte und begrenzende Perspektive fest, um ein Gefühl von Sicherheit aufrechtzuerhalten.
Das unbegrenzte Selbst
Es war einmal ein Töpfer, der in seinem Garten eine Staude mit einem ganz jungen Kürbis fand. Aus eine momentanen Laune heraus stülpte er einen seiner Krüge über diesen Kürbis und kümmerte sich dann nicht weiter darum. Als die Erntezeit kam, stellte er fest, daß sich der Kürbis genau dem Krug entsprechend entwickelt hatte. Die Wände des Kruges hatten das Wachstum des Kürbis begrenzt und seine Form und Größe bestimmt.
Die meisten Menschen haben viele Vorstellungen davon, wer sie sind und was sie tun oder werden können, von denen sie mehr oder weniger stark überzeugt sind. Diese Überzeugungen formen ein begrenztes Selbstbild – einen Krug. Manchmal sind diese Überzeugungen unbewußt und daher nur schwer zu erkennen. Manchmal sind sie solide wie Felsen, und der Träger der Überzeugung glaubt felsenfest an ihre Richtigkeit. Oder sie sind so unerklärlich wie das grenzenlose All.
Wie entsteht Wirklichkeit?
Unsere Lebenserfahrung setzt sich zusammen aus sinnlicher Wahrnehmung und deren Interpretation. Diese emotionalen, mentalen und intuitiven Interpretationen basieren auf unseren Wertvorstellungen und bisherigen Erfahrungen, sowie auf deren Projektion in die Zukunft (Wünsche). Diesen fortlaufenden inneren Prozeß nennen wir Persönlichkeit. Da wir aber unsere Persönlichkeit als stabil erleben wollen, geben wir Ihr eine feste Form und vermeiden dadurch sehr oft nicht nur Veränderungen, sondern auch eine sinnvolle Verarbeitung von Problemen. Das Festhalten führt zwangsläufig zu noch unangenehmeren Erlebnissen.
Wir verlieren nach und nach den Kontakt zu unserem ursprünglich freien Wesen und erleben uns statt dessen oft als Opfer.
Eine neue Dimension
Aus der Sicht von Zenpower ist unser ursprüngliches Wesen frei und grenzenlos. Es beinhaltet die Möglichkeit, sich als Opfer zu fühlen, aber auch die Freiheit, für die eigene Wirklichkeit die Verantwortung zu übernehmen. An diesem Punkt setzt der Shaolin-Zen-Workshop an.