Das Leben – eine einzige Katastrophe?
Weshalb Zitronen keine Orangen sind
Manchmal könnte man meinen, das Leben sei eine einzige Katastrophe – und wenn du das angesichts Deiner aktuellen Lebensumstände von Dir auch behaupten kannst, dann heiße ich dich herzlich willkommen im Club!
Doch das ist kein Grund zum Verzweifeln, ganz im Gegenteil. Das Leben ist ganz einfach das, was es ist; mal geht es bergauf, dann wieder bergab, hoch und runter, das ist völlig normal. Und an den Umständen können wir (zunächst) auch nicht sehr viel ändern. Was wir aber sehr wohl ändern können ist unsere innere Haltung, mit der wir den jeweiligen Umständen begegnen.
Wie begegnen wir dem, das uns begegnet?
Was für den einen Menschen hochdramatisch ist und ihn in eine wochenlange Depression stürzt, lässt einen anderen völlig gelassen und ringt ihm gerade mal einen müden Augenaufschlag ab. Es liegt ganz an uns, wie wir die Dinge sehen. Und wie wir die Dinge sehen, so erleben wir sie auch.Vielleicht kennst du ja auch diesen klugen Motivations-Spruch, der Gelassenheit und Zuversicht vermitteln soll:
Klasse Idee, oder? Also brauchen wir den Dingen nur eine positive Bedeutung geben, und schon wird alles gut. Oder?
Nur die halbe Wahrheit
Nun ist das aber leider nur der erste Teil der Wahrheit, die dieser Spruch in sich birgt. Denn um mir eine leckere Limonade zu bereiten, muß ich die Zitronen erst einmal als solche erkennen – und sie anerkennen! D.h., ich muß meinen gegenwärtigen Lebensumständen erst mal ins Gesicht schauen und sie akzeptieren, bevor ich sie verändern kann. Sie einfach nur anders betrachten, funktioniert nicht.
Eine andere Sichtweise entsteht erst dann, wenn ich den ursprünglichen Zustand akzeptiere! Das ist einer der Hauptgründe, weshalb positives Denken und die Arbeit mit Affirmationen nicht wirklich funktionieren (jedenfalls nicht dauerhaft, wenn sie auch manchmal über das Gröbste hinweg helfen).
Gibt es noch eine andere Möglichkeit?
Wie wäre es mit einem der vielen, in den letzten Jahren populär gewordenen Motivationsseminaren? Dort wird nämlich gar keine Zitronen-Limonade mehr gepanscht – wenn dir dort Zitronen begegnen, dann beachtest du die nicht weiter. Schließlich willst du dich doch nicht an die Umstände anpassen – wenn das Leben dir Zitronen beschert und du aber Orangen willst, dann pfeifst du was auf die Zitronen und holst dir deine Orangen. Du lebst doch schließlich selbstbestimmt!
Leider, leider funktioniert auch das nicht wirklich, denn wenn Zitronen da sind, dann sind Zitronen da. Und keine Orangen. Punkt!
Der Realität kannst du nichts vormachen!
Vor einigen Jahren stieß ich auf einen weiteren schlauen Spruch, der es mir wirklich angetan hat:
Diese Aussage stammt von dem tibetischen Meditationsmeister Chögyam Trungpa, und ich finde sie wirklich klasse.
Bevor ich anfangen kann, das Leben zu leben, von dem ich träume, bevor ich anfangen kann, meine Visionen vom Leben zu verwirklichen – bevor ich damit beginnen kann, einen Unterschied zu machen -, muß ich erst einmal meine gegenwärtigen Lebensumstände untersuchen und genau betrachten.
Schau genau hin …
Tue ich das nicht, dann lüge ich mir fortgesetzt in die eigene Tasche. Denn das, was da ist, ist nun einmal da. Und erst, wenn ich es erkenne und anerkenne, kann ich es verändern oder beseitigen, damit es auf meinem Weg nicht als Hindernis auftaucht.
… und mach, was du willst
Daher lasse deine alltäglichen Zitronen und Katastrophen einfach da sein, erkenne sie und akzeptiere sie – und gehe weiter in die Richtung, die du bevorzugst
Hinweis in eigener Sache:
Das TAO lacht und leuchtet. Es ist Dein Lachen, Dein Leuchten.
Der Shaolin Zen Workshop für Hellwache Präsenz
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